Einspritzdüsen - Raketentriebwerk
Düsentestgerät
Bei den ersten Brennversuchen auf dem Weg zu einem
Flüssigkeitstriebwerk ging es darum Erkenntnisse über die
Treibstoffverbrennung in einem dimensionierten Brennraum zu
gewinnen und die Verbrennung zu optimieren.
Als Treibstoff diente ein Gemisch aus flüssigem Sauerstoff und
Brennstoff z.B. Benzin.
Sehr schnell erkannte man, dass neben der Geometrie des
Brennraumes, der Konstruktion und anderen Parametern, die Art und
Weise des Einbringens von Sauerstoff und Brennstoff in den
Brennraum, eine sehr große Rolle spielt.
Die Einspritzung und Zerstäubung wurde daher bis in die heutige Zeit
zu einem zentralen Thema.
Neben dem Einblick in die damaligen "Einspritzprobleme", deren
Lösung und den Lösungsweg, den man seiner Zeit ging, ist die
Kenntnis der technischen Daten einer Einspritzdüse (das
Zerstäubungsbild, der Betriebsdruck und die Durchsatzmenge) für die
exakte funktionsfähige Rekonstruktion eines Triebwerkes zwingend
notwendig.
Um diese Informationen zu bekommen wurde der Bau eines
einfachen Düsentestgeräts erforderlich.
Die Apparatur
Die Konstruktion der Apparatur ist denkbar einfach und universell
ausgerichtet. Durch den Austausch unterschiedlicher Düsenstöcke ist
es möglich historische Düsen verschiedenster Art zu testen.
Der mit Kraftstoff (1 Liter) gefüllte Tank wird mit Druckluft
beaufschlagt.
Der Druck ist individuell mit einem Druckminderer einstellbar.
Durch Öffnen des Magnetventils wird der Kraftstoff durch ein Steigrohr
in die, in den Düsenstock eingeschraubte "Testdüse" gedrückt und
verlässt diese mit dem an dem Manometer angezeigten Druck.
Auf diese Weise kann das Zerstäubungsbild, der optimale
Betriebsdruck (Manometeranzeige) und der Zugehörige
Kraftstoffverbrauch (Entleerung der eingefüllten Kraftstoffmenge in
Abhängigkeit von Druck und Zeit), ermittelt werden.
Klaus Schlingmann
Links: Verschiedene Arten von
Einspritzdüsen werden unter kontrollierten
Bedingungen am Teststand geprüft.
So können die Vorgänge in historischen
Raketentriebwerken besser verstanden und
die Einflüsse auf die Bauweise analysiert
werden.
1 - Düse
2 - Düsenstock
3 - Magnetventil
4 - Manometer
5 -- Ventil
6 - Druckluftzufuhr über Druckminderer
7 - Kraftstoffbehälter mit Steigrohr
8 - Einfüllstutzen
9 - Standsockel
Oben: Die relativ schlechten erzielten
Schübe der ersten Raketentriebwerke
führten die Pioniere folgerichtig auf
mangelnde Durchmischung der Treibstoffe
zurück.
Hier wendet Valier das Gegenstromprinzip
an, bei dem beide Komponenten
gegeneinader gespritzt werden und dadurch
effektiver miteinander reagieren sollten.
Oben: Die Testdüsen sind aus
Messing gefertigt. Die Original-
Düsen von Oberth bestanden aus
Kupfer. Dies ermöglichte einen
besseren Wärmeübergang.
Für die Testreihe zur Ermittelung
des Tröpchen-Verhaltens sind
Messingdüsen jedoch robuster.
Beachte das Sackloch.
Links: Eine Auswahl der
verschiedenen Testdüsen, die
untersucht wurden.